Da hatten wir nun bereits einen Monat auf der Yucatan Halbinsel in Mexiko verbracht. Waren angekommen im mexikanischen entspannten Lebensstil, haben weiße karibische Sandstrände genossen, sind unter Palmen aufgewacht, haben uns im surreal erscheinenden türkisen Meer treiben lassen, haben unsere Lieblings-Taco-Variante gefunden und mehr als nur einen Sonnenuntergang mit einem kalten Corona (das Bier Kinners!) in der Hand bestaunt. 

Doch langsam aber sicher kamen wir zum Schluss, Mexiko ist mehr als Karibik. Mexiko ist im Verhältnis zu Deutschland ein riesiges Land und so unfassbar abwechslungsreich. Schon in Costa Rica hatten wir uns in den relaxten Vibe der Pazifikküste verliebt. So war für uns recht bald die Entscheidung getroffen. Da möchten wir wieder hin. Ab an die Pazifikküste Mexikos. 


Ein Vorwort zur persönlichen Sicherheit in Mexiko

Doch wer von der Yucatan Halbinsel mit dem eigenen Fahrzeug oder öffentlichen Bus Richtung Pazifikküste möchte, muss Chiapas und Tabasco queren. Wir wurden vorab so häufig gewarnt, dass er sich hierbei um die beiden gefährlichsten Bezirke Mexikos handeln soll. Uns wurden so viele Horrorgeschichten zur persönlichen Sicherheit in Mexiko erzählt, vor allem auch im Straßenverkehr. Von bewaffneten Überfällen, Vergewaltigung und Entführung. Auch wir können nur unsere individuelle Geschichte erzählen. 

Unsere Erfahrung und persönliche Einschätzung

Ganz klar in Mexiko gibt es Drogenkartelle, denen man nachsagt sie hätten durchaus kein Problem mit dem Blut sehen. Grundsätzlich rät es sich ganz klar, solchen organisierten kriminellen Strukturen beziehungsweise deren Geschäften nicht in die Quere zu kommen. Diese Warnung gilt aber für jeden Fleck dieses schönen Planeten.

Auch Korruption und Straßensperren sind definitiv ein Thema in Mexiko. Wir sind auf unserem Roadtrip durch Mexiko gute 5000km gefahren und was sollen wir sagen, klar wir kamen in den ein oder anderen Roadblock. Aber wir hatten nie das Gefühl, dass in dieser Situation Gefahr für Leib und Leben bestand. Lief die Alternativroute vermeintlich durch „Privatgelände“ wurde eben eine durchaus verhandelbare „Maut“ erhoben. Aber ehrlich in Italien oder Frankreich zahlt man für die offizielle Maut weit aus mehr. Alternativ hätte man auch wenden und den Roadblock großräumig umfahren können oder eben einfach warten bis er aufgehoben wird (kann aber auch mal mehr als einen Tag dauern). Mit korrupter Polizei mussten wir glücklicherweise keine Erfahrung machen. Einmal kamen wir in eine etwas skurrile Polizeikontrolle, die vermutlich darauf hinaus laufen hätte sollen – etwas zu finden um eine wohl meist ebenfalls verhandelbare „Strafgebühr“ zu erheben. Als der Polizist jedoch mitbekam, dass wir Deutsche sind, konnten wir das Prozedere mit einem gemeinsamen Selfie vorab beenden.

Resümierend – man sollte zum organisierten Verbrechen immer eine größtmögliche Distanz aufbauen. Insbesondere als Frau sollte man immer düstere zwielichtige Gegenden meiden. Mit Wertgegenständen in ärmlichen Gegenden zu protzen, ist nie eine gute Idee. Und auf das Bauchgefühl hören schon immer wichtig. ABER das gilt für jeden einzelnen Ort auf diesem schönen Planeten. Wir haben uns zu keiner Zeit in Mexiko unsicher gefühlt, ganz im Gegenteil wir haben so viele nette und hilfsbereite Menschen kennen gelernt.


Tabasco & Chiapas – Gefährlich oder wunderschön?

Uns wurde im Vornherein mehrfach von der kürzesten Strecke Campeche – Oaxaca abgeraten – einerseits aufgrund einer gewissen Rebellenaktivität und andererseits wegen der wohl unzähligen Topes.

Topes – wie man lernt in Mexiko langsam zu fahren

Diese künstlichen Erhebungen auf der Straße, welche man in Europa vor allem aus Frankreich kennt und den Fahrer dazu veranlassen sollen die Geschwindigkeit zu reduzieren – oder wahlweise regelmäßig die Dämpfer und Reifen zu tauschen. Diese Topes findet man ständig in Mexiko. Oft sehen sie offiziell aus, sind wie die Straße asphaltiert oder eben geschottert. Auffällig oft sind diese allerdings auch vor Verkaufsständen, dann gerne auch aus Erdreich aufgeschüttet oder bestehend aus einem dicken Seil. Wenn man grade ohnehin schon auf Schrittgeschwindigkeit abbremst, kann man sich ja auch grade ein paar frische Mangos oder eine kühle Kokosnuss kaufen. Uns stellte sich nicht nur einmal die Hühner-Ei-Frage. Was war wohl zu erst da, der Tope oder der Stand.

Spannend ist auch, dass es diese Tope gerne auch außerorts oder auf Schnellstraßen gibt. Und nur gelegentlich oder teilweise markiert sind. Tope 1-7 sind farblich und mit Schild gekennzeichnet, Tope 8 weder noch. Zum Glück haben wir nie einen Reifenhändler benötigt, welche es auch nebenbei bemerkt häufig an diesen Straßen gibt.

Gut also den langen Weg über Villahermosa, Tabasco. Villahermosa konnten wir ehrlich gesagt keinen Reiz abgewinnen und waren froh, dass wir ohnehin früh am nächsten Morgen weiter fahren wollten. 

San Cristobal de las Casas – buntes Idyll mit erfrischenden Temperaturen

Ab nach San Cristobal de las Casas. San Cristobal liegt auf circa 2100 hm und ist daher für mexikanische Verhältnisse eher frisch. Nach 39 Grad im dunklen Jeep ohne funktionierende Klimaanlage überraschend aber durchaus erholsam. Wir hatten uns für die Tage ein AirBnB gegönnt, mit warmer Dusche, eigener kleinen Küche, Wolldecken und gemütlichen Sofa. Allein das war für uns schon phantastisch, richtig kochen und dann mit warmer Decke auf die Couch kuscheln. Wenn man im Kofferraum eines SUVs lebt richtiger Luxus. 

Nicht nur die Innenstadt von San Cristobal ist durch die Kolonialbauten bunt, bereits die Außenbezirke begeistern mit unglaublich viel farbenfroher Streetart. San Cristobal selbst hat uns richtig überrascht, nicht nur viel Kolonialkultur und indigene Einflüsse auch hippe kleine Läden neben großer Café- und Restaurantdichte. So haben wir uns die Tage durch den entspannten Vibe treiben lassen, unzählige VW Käfer und T2 gesichtet (beides wurde noch sehr lange in Mexiko weiter gebaut), haben es genossen mal wieder Yoga zu machen ohne selbst im Shavasana zu schwitzen und uns phantastische Pain au Chocolat aus der französischen Bäckerei gegönnt. San Cristobal lädt zum Verweilen ein, zum Ausruhen auf einem Trip durch das sonst oft so trubelige und heiße Mexiko.


Abwechslungsreiches Oaxaca

Nach ein paar Tagen im grünen Chiapas zieht es uns aber doch wieder weiter. Das Meer ruft. We need Vitamin Sea. Von den Stränden in Oaxaca habt ihr uns auf Instagram so oft vorgeschwärmt, dahin soll es als nächstes gehen. Die geplante Strecke San Cristobal – Mazunte ist uns für einen Fahrtag in der mexikanischen Hitze definitiv zu lang, wir teilen Sie also auf drei Tage auf.

Eine Übernachtung nutzen wir um im ansonsten schmucklose Kettenhotel die kostenfreie Waschmaschine durchlaufen zu lassen. Und was eigentlich nur als Übernachtungsspot zwischen Tag zwei und drei gedacht ist, entpuppt sich als richtiges Paradies. San Augustin, eine Campsite an einer überschaubaren Bucht an der Pazifikküste in der zwar tagsüber einige Ausflugsboote ankern aber eben auch noch die Fischer ihre Palapas direkt am Strand haben. Am Ende verweilen wir hier eine Woche, kaufen dem Nachbarn einen seiner fangfrischen Tunas ab, schnorcheln durch die Bucht und bewundern die bunte Unterwasserwelt, wachen morgens mit Meerblick durch die offene Heckklappe auf und beenden den Tag mit einem kalten Cerveza am Strand während langsam die Sonne in den schönsten Farben hinterm Horizont untergeht. 


Mazunte und Umgebung – Strandtage und Hippieflair

Als der Camping Spot dank der Samana Santa, der heiligen Osterwoche in Mexiko, zunehmend voller wird fahren wir weiter. Wir wollten ja ohnehin eigentlich nach Mazunte. Wir benötigen mal wieder richtiges schnelles Internet, also buchen wir uns in einem AirBnB ein. Die Preise haben dank der Osterfeiertage genauso zugenommen wie die Menschen am Strand. Der Extender funktioniert dafür übrigens nicht, gutes Internet haben wir also nur draußen im Hof. Nach zwei Nächten in Steinwänden und mehr als einer ausgiebigen Dusche ziehen wir also wieder ins Auto.

Mazunte – Strandtage und Hippievibes

Nach kurzer Suche in der näheren Umgebung finden wir das Grundstück von Stephano, seiner Frau und deren drei Kindern. Eigentlich haben sie zwei AirBnBs – für kleines Geld kann man aber auch sein Zelt fast direkt am Strand aufschlagen oder eben im Auto nächtigen. Hier verbringen wir abseits des Trubels der Ostertage unsere Zeit um uns wieder an die Hitze zu gewöhnen. Der schwarze Strand der Bucht ist ab circa 11:00 bis 15:00 Uhr nur noch mit Schuhen passierbar und man verbringt die heißen Stunden seinem Kreislauf zu Liebe wie die Mexikaner mit der Siesta im Schatten. Was sollen wir sagen, spätestens nach dem ersten spektakulären Sonnenuntergang haben wir unser Herz an diesen Ort verloren. Wir könnten hier einfach nur verweilen, das Leben und das ein oder andere Kaltgetränk geniessen.

Erst nach ein paar Tagen schaffen wir es in das zu Fuß 15 Minuten Mazunte, so sehr sind wir beschäftigt mit träumen und das Leben genießen. Wären wir noch nicht verliebt in diesen Ort gewesen, hätte es uns spätestens jetzt erwischt. Ein entspanntes Völkchen aus aller Welt tummelt sich in diesem Hippie-Ort an der pazifischen Küste. Die Auswahl an Restaurants, Strandbars und Cafés ist groß und gut. Das Meer wild und ungestüm. Irgendwie fühlt es sich grade richtig an genau dort zu verweilen. So vergehen die Tage wie im Flug, auch das an unserem Strand Haialarm ausgerufen wird stört uns kaum. Verbringen wir die heißen Stunden ohnehin lieber im Café bei einem kühlen Kombucha oder baden am nächsten Strand im ohnehin wesentlich ruhigeren Wasser. 

Agua Blanca – neue Freunde finden

Um nicht vollends zu versacken, reißen wir uns nach einer guten Woche bei Stephano wieder los und schaffen es ganze 30km weiter an den Agua Blanca. Wieder ein schier endloser Strand mit wildem Meer. Diesmal mit ein bisschen mehr Ruhe und Ursprünglichkeit als im trubeligen Mazunte. Hier treffen wir uns nach langer Online-Bekanntschaft auch mit Laura, Christoph und Molly von @wirfahrenford. Wir genießen es sehr mit den Drein bei gutem Essen, kalten Cerveza, Molly-Gassirunden und vor allem guten Gesprächen die Zeit zu vergessen. 

Wir wollen weiter nach Puerto Escondido und die Drei nach Mazunte um dort Freunde zu treffen. So trennen sich erstmal unsere Wege – für ungefähr vier Stunden. Wir düsen nach Puerto Escondido, kaufen ein und können außer einem großen Supermarkt mit gutem Sortiment nichts tolles an Puerto Escondido finden. Uns erinnert es an die 70er Jahre Bausünden manch eines italienischen Badestrandabschnittes. Wir wollen gar nicht bleiben, uns zieht es zurück nach Mazunte. Also los, eine Stunde Fahrtzeit sind es zurück. Als wir wieder bei Stephano auf den Parkplatz rollen, steht da schon ein dicker weißer Ford Explorer mit Molly´s Wassernapf davor. Die nächsten Tage vergehen wieder wie im Flug, mit der Sunsetcrew  entgeht uns kein Sonnenuntergang am wohl schönsten Strand. Nach einigen Tagen schönen Beisammensein heißt es wieder Abschied nehmen. Auch diesmal soll es nicht für lange sein.


Oaxaca Stadt – die Hauptstadt des Mezcal

Für uns geht es weiter nach Oaxaca, die Hauptstadt des Mezcal! Nach der ersten Geschmacksprobe des selbstgebrannten Mezcal des Fischers in San Augustin (aus dem 10l Wasserkanister, sollte der beste bleiben!) dachten wir gucken wir uns das mal genauer an. War ja schon ganz süffig.

Mezcal wird wie die in Deutschland bekanntere mexikanische Spirituose Tequila aus der Agave hergestellt. Tequila jedoch nur aus der blauen Agave. Zudem gibt es wohl Unterschiede in der Herstellung. Selbstverständlich testen wir auch den Mezcal in Oaxaca, lassen uns aber auch durch die die Straßen mit abermals bunten Kolonialbauten treiben, decken uns mit leckeren Backwaren ein, finden endlich eine Post die Postkarten nach Europa versendet und genießen seit langem mal wieder den Luxus einer heißen Dusche in unserem AirBnB. Zudem gilt es langsam unseren kleinen Mexikocamper zum Verkauf fertig zu machen. Für umgerechnet circa drei Euro lassen wir das Fahrzeug also innen und außen über Stunden putzen. Zumal es Zeit wird, das Hab und Gut samt Camping-Equipment in Behalten & zu verschenken zu sortieren.


Tlaxcala – die letzten Tage

Die letzten Tage verbringen nach einem Zwischenstop in Puebla wir wieder mit den Drein von @wirfahrenford, die sich gleichzeitig wie wir in der Gegend aufhalten um Mollys Papiere zur Ausreise nach Europa fertig zu machen. Hier auf der Hochebene um den Atlanga-See ist tagsüber zwar schön warm, doch die Nächte sind noch richtig kalt. Könnte durchaus auch an den gut 2500 hm liegen auf denen wir uns befinden. Kurz nachdem wir ankommen, bricht ein Hagelsturm über uns herein, der die Umgebung für kurze Zeit winterlich erscheinen lässt. Bei heißer Suppe, Tee und guten Gesprächen wärmen wir uns wieder auf. Von Laura und Christoph können wir uns noch eine warme Decke für die Nacht borgen, über die wir auch mehr als glücklich waren. 

Für uns ist der Ort geographisch gut gelegen um die letzten Tage vor unserem Abflug ab Mexico-Stadt zu verweilen und noch einmal Mexico zu genießen. Auch wollte der Betreiber der Campsite, ein deutscher Auswanderer eigentlich unser Fahrzeug in Auftrag verkaufen. Das wir uns darüber mal gewaltig ärgern, wissen wir hier zum Glück noch nicht und können die letzten Tage noch in vollen Zügen geniessen.


Ach Mexiko – ein Resümee

Als wir uns entschieden hatten von Costa Rica nach Mexiko zu fliegen, spielten vor allem die Einreisebedingungen, Beschränkungen im Land und Flugkosten eine große Rolle. Wir hätten nicht gedacht, dass wir hier so an- und zur Ruhe kommen können. Wir haben unglaublich viele tolle kulturelle, architektonische, kulinarische Eindrücke sammeln dürfen, haben die unglaublich abwechslungsreiche Natur bestaunt, haben Freunde gefunden und einiges auch über uns selbst gelernt. Mexiko, es war unglaublich. Danke für unvergessliche 2,5 Monate. Für uns geht der mit dem Flugzeit weiter in die USA.


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